„Die Lenz Sohlenheizung funktioniert eigentlich gut - eigentlich. Denn es gibt Designschwächen, die bei diesem Preis nicht akzeptabel sind. Nervende Details führen bei mir zur Abwertung.
Heizung:
Stufe 1 verwende ich, wenn ich auf kaltem Boden mit den Gummistiefeln länger unterwegs bin aber dabei öfter mal stehe, bei einer Treibjagd zum Beispiel. Ich spüre die Wärme nur, wenn ich mit dem Ballen leicht auf das Heizelement drücke aber es kommt keine Kälte von unten durch.
Stufe 2 verwende ich beim Ansitz. Hier spüre ich die Wärme schon gut und beim letzten Ansitz über drei Stunden bei -3 °C war die Wärme sehr angenehm.
Stufe 3 verwende ich nur zum Anheizen, wenn ich in die kalten Stiefel schlüpfe. Wegen der relativ geringen Ausdauer der Akkus lasse ich die Heizung lediglich für 30 min bis max. 1 h auf dieser Stufe und schalte dann auf Stufe 2 zurück, was vollkommen ausreicht.
Ich bin mal gespannt, ob diese Vorgehensweise - erst kurz Stufe 3, dann Stufe 2 - auch dann noch warme Füße erzeugt, wenn es starken Frost hat.
Durch das warme Gefühl im Zehenbereich spüre ich aber auf einmal die Kälte im Fersenbereich viel deutlicher. Ein Heizelement an dieser Stelle wäre auch ganz nett. Dann müssen aber die Akkus größer dimensioniert werden, was mich aber nicht stören würde.
Bedienung:
Das Zurechtschneide der Sohlen auf meine Schuhe ging leicht von der Hand. Im Fersenbereich habe ich eine Nut hineingeschnitten, damit dort das Flachbandkabel nicht zu sehr an den Schuh gedrückt wird. Das Kabel spüre ich nicht.
Die Verbindung zum Akku erfolgt über einen proprietären Stecker, der fühlbar einrastet. Das Trennen des Anschlusses ist mit etwas Kraftaufwand verbunden. Hoffentlich hält das über längere Zeit. Durch diese Steckerform ist man gezwungen, das original Ladegerät zu verwenden. Das ist auch gut so, denn die 8,4 V und 0,9 A sind alles andere als Standard. Das hätte man auch anders lösen können. Ein USB-Anschluss wäre die bessere Lösung gewesen, verbunden mit einem Lademanagement, wie es bei Lithium-Akkus üblich ist. Das Laden wäre dann auch unterwegs mit einem üblichen Ladegerät möglich.
Das Einschalten erfolgt über einen weichen Druckknopf, der meiner Meinung nach etwas fummelig ist und auf mich auch billig wirkt. Ein Schiebeschalter wäre besser, aber dann müsste ein aufwendigeres Dichtungskonzept her, was man sich wohl sparen wollte.
Die rote Leuchtanzeige für die eingestellte Stufe ist für den jagdlichen Bereich ungenügend weil viel zu hell. Auf einem Hochsitz möchte ich damit nicht sitzen. Ja, man kann das natürlich abdecken. Aber wenn sich der Hersteller Gedanken gemacht hätte, wäre er selber darauf gekommen und hätte eventuell LEDs gewählt, die nicht so hell sind.
Vollkommener Blödsinn ist aber, dass man das Gerät nicht ausschalten kann. Es ist nur ein Stand-by Modus möglich, und dann blinkt am Akku eine LED für 24 h - ja, vierundzwanzig Stunden! Was soll das? Kommt mir jetzt nicht damit, dass man das mit der erhältlichen App ändern kann (ich weiß allerdings nicht, ob das damit geht). Denn bei 190 Euro erwarte ich, dass diese App KOSTENLOS ist und nicht für 5 Euro gekauft werden muss. Das ist für mich Geldschneiderei. Und wenn man sich anschaut, was Ersatzakkus kosten, kann einem die Zornesröte ins Gesicht steigen.
Insgesamt funktioniert die Fußheizung zwar gut, aber es gibt Designschwächen, die man mit ein bisschen Nachdenken hätte ausmerzen können - wenn man das gewollt hätte. Weiterempfehlen kann ich die Sohlenheizung nur unter Nennung der Schwachpunkte.“